Altona. Neuneinhalb Monate nach einer in die Schlagzeilen gekommenen Buß- und Bettag-Feier in der St.- Petri-Kirche in Altona sind die Missbrauchsvorwürfe gegen den ehemaligen Pastor der Gemeinde wieder fallen gelassen worden. Die Staatsanwaltschaft habe das Ermittlungsverfahren gegen den 50-Jährigen eingestellt, sagte der Sprecher der Behörde, Staatsanwalt Bernd Mauruschat.
Der Pastor und dreifache Familienvater hatte nach dem Gottesdienst am 17. November Sex mit einer 32-Jährigen aus dem Gemeindevorstand auf den Holzbänken der Kirche gehabt. Beide waren angeblich betrunken gewesen. Die PR-Beraterin meldete den Vorfall zwei Wochen später dem Propst. Das Kirchenamt suspendierte den Pastor und schaltete die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs ein.
Eine Straftat konnte dem Pastor allerdings nicht nachgewiesen werden: Ob die Frau unfähig zur Gegenwehr war und ob der Mann dies hätte erkennen können, habe sich nicht feststellen lassen, sagte Sprecher Mauruschat.
Der Beischlaf in der Kirche kann für den 50-Jährigen trotzdem ein bitteres Nachspiel haben: Die Nordelbische Landeskirche wird einem Sprecher zufolge nun das Disziplinarverfahren gegen den Geistlichen wieder aufnehmen, das während der Ermittlungen ruhte. Der Sachverhalt werde daraufhin überprüft, “ob disziplinarische Maßnahmen zu ergreifen sind oder nicht”. Möglich sind eine Rüge, Gehaltskürzungen, die Versetzung oder Entlassung.